Der Ritter von Rosecliff by Rexanne Becnel

Der Ritter von Rosecliff by Rexanne Becnel

Autor:Rexanne Becnel
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783453194311
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2001-12-31T23:00:00+00:00


Kapitel 13

Rhys ap Owain zügelte sein Pferd in der Mitte einer abschüssigen Wiese, auf halbem Weg zwischen Afon Bryn und dem Fluss Geffen. Seine Gefährten hatten sich am nördlichen Rand des Feldes postiert, wo das harte Gras an Wälder grenzte. Ihnen gegenüber, auf der Südseite der Wiese, traten englische Soldaten zwischen den dunklen Bäumen hervor und standen stramm.

Jetzt war es so weit dachte Rhys. Wenn Lamonthe mit Hilfe eines Tricks die dünnen Reihen walisischer Rebellen aus ihrem Versteck locken und abschlachten wollte, würde er bald das Signal zum Angriff geben. Rhys packte die Lederzügel fester, und sein Pferd warf nervös den Kopf zurück und schnaubte. Er neigte sonst nicht zur Panik, doch jetzt stieg heiße Angst vom Magen zur Kehle empor, und er musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht in die Sicherheit der wilden Wälder zurück zu galoppieren.

Er war noch viel zu jung, um zu sterben. Es gab für ihn noch so viel zu tun. Unter anderem musste er Rhonwen befreien.

Ein Reiter brach jetzt durch das Gebüsch, und Rhys kniff die Augen zusammen, um ihn besser erkennen zu können, wurde jedoch von der Sonne geblendet. Das hatte Lamonthe bestimmt sorgfältig geplant. Gewiss, es war nur ein winziger Nachteil für die Waliser, aber es sagte einiges über die List dieses Mannes aus. Andererseits ritt er in leichtem Handgalopp und hielt etwa fünf Schritt von Rhys entfernt an, dessen Panik inzwischen von gesundem Misstrauen abgelöst worden war. Vielleicht war es doch kein Trick ... Aber was konnte der englische Lord von ihm wollen? Rhys hatte seine Ländereien nie unsicher gemacht - sie waren viel zu weit entfernt. Vermutlich kam Lamonthe also als Abgesandter von Fitz Hugh, obwohl sein Bote es abgestritten hatte.

Der Lord musterte ihn eingehend, mit undurchdringlicher Miene. »Stimmt es, dass du erst sechzehn bist?«, fragte er auf Walisisch.

»Ich bin so alt wie mein Zorn«, antwortete Rhys höhnisch. »So alt wie diese Hügel.«

Ein leichtes Lächeln spielte um Lamonthes schmale Lippen. Er hatte eine helle Haut und fast farblose Augen. Ein blutloser englischer Bastard, den man lieber aufspießen als anschauen möchte, dachte Rhys verächtlich. Aber er zwang sich zur Geduld, weil er neugierig war, aus welchem Grund Lamonthe dieses Treffen arrangiert hatte.

»Es heißt von dir, du seist für dein jugendliches Alter erstaunlich mutig.«

»Ihr redet wie ein alter Mann! Gerade meine Jugend macht mich mutig«, entgegnete Rhys herausfordernd. »Alte Männer fürchten sich vor der Nähe des Todes, und deshalb hocken sie am warmen Ofen herum und hoffen, dass er sie dort nicht finden wird. Junge Männer fürchten sich hingegen nur vor dem erbärmlichen Leben, das ihnen aufgezwungen wird. Deshalb sind wir Jungen mutig und tollkühn und lassen uns nicht von dem Feind einschüchtern, der unser Land ausplündert und für unser Elend verantwortlich ist.« Er warf Lamonthe einen eisigen Blick zu. »Wenn Fitz Hugh Euch zu mir geschickt haben sollte, so sagt ihm dieses hier.« Er spuckte auf den Boden zwischen ihnen. »Er ist ein Feigling, der sich hinter Weiberröcken versteckt. Nun, ich werde ihn in ein Weib verwandeln!«

Lamonthe hob eine Hand. »Halt! Halt!«, kicherte er.



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